Erinnerung an Widerstand

Erinnerung im geteilten Deutschland
Nach 1945 wird sich in den beiden deutschen Staaten auf unterschiedliche Weise mit der NS-Diktatur und dem Widerstand dagegen beschäftigt. Die Auseinandersetzung ist auch geprägt vom Kalten Krieg und den ideologischen Konflikten zwischen West und Ost.

In der Bundesrepublik wird der Widerstand gegen den Nationalsozialismus nur sehr zögerlich anerkannt und erinnert. Die Ehrung von Menschen oder Gruppen aus dem Widerstand geht häufig auf die Initiative von wenigen Privatleuten zurück. Dies ändert sich erst im Laufe der 1970er und 1980er Jahre, als das Interesse an diesem Thema zunimmt. Seit 1989 erinnert die Gedenkstätte Deutscher Widerstand als zentraler Gedenkort in der Bundesrepublik in einer umfangreichen Dauerausstellung an alle Frauen und Männer des Widerstandes.

In der DDR hingegen setzt eine staatliche Ehrung schon früh ein, konzentriert sich jedoch vor allem auf den kommunistischen Widerstand. Andere Gruppen, die ebenfalls im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv waren, werden wenig wahrgenommen.

Erinnerung heute
Seit den 1990er Jahren findet die gesellschaftliche Vielfalt und Breite des Widerstands gegen den Nationalsozialismus zunehmend Anerkennung. Manche Menschen aus dem Widerstand sind heute sehr bekannt. An viele mutige Männer und Frauen, die auf verschiedene Weise Widerstand geleistet haben, wird jedoch bis heute an ihren Wirkungsorten kaum erinnert. Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, bundesweit unterschiedlicher Menschen aus dem deutschen und europäischen Widerstand zu gedenken. Dabei wird an ihre Handlungen, Wertorientierungen und Ziele im Kampf gegen den Nationalsozialismus erinnert.

Beitrag des Wettbewerbs zur Erinnerungskultur
Der Wettbewerb ermöglicht, auch wenig bekannte Menschen im Widerstand in den verschiedenen Regionen Deutschlands sichtbarer zu machen. Die Beschäftigung mit konkreten Personen bietet eine gute Grundlage für Akte des Erinnerns. Spannend ist es zu sehen, wie junge Menschen heute an NS-Widerstandskämpferinnen und -kämpfer mit künstlerischen Entwürfen erinnern möchten: Welche Ausdrucksformen werden gewählt und welche Aspekte einer Biografie werden hervorgehoben? Welche angemessenen Bezüge zwischen Widerstand in der Diktatur und politischem und zivilgesellschaftlichem Handeln in der Demokratie können hergestellt werden? Reflexionen darüber können auch dazu beitragen, unpassende Gleichsetzungen unterschiedlicher Handlungs- und Lebensbedingungen zu vermeiden.

Gefragt wird vielmehr nach dem Vermächtnis des Widerstands: Was war Menschen im Widerstand wichtig? Wofür möchten wir uns in unserer Gegenwart und für die Zukunft engagieren? Gibt uns das Handeln der Menschen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Impulse, uns für eine Kultur der Menschenrechte einzusetzen? Kann es uns darin bestärken, Zivilcourage zu zeigen, wo uns Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Hass und Ausgrenzung heute begegnen?

Künstlerische Erinnerungsformen